Andreas Reichert, 

Auszug aus meinem Tagebuch

Das ganze Tagebuch kann man im Downloadbereich downladen.

 Erinnerungen von Andreas, 

Funk- Wetter- und Sicherheitsmann an Bord

15.10.2000 Gegen 9:30 ist alles vorbereitet; wir tanken und dann geht es los. Marika und Andreas haben die erste Wache bis 11:00. 

So gegen 19 Uhr kotzt Andreas trotz Seekrankheitsmittel das erste mal (Ist ja ne Tolle Idee! Das mit dem Segeln) 16.10.2000 Bei der Wache um 0-3 Uhr noch zweimal gekotzt – hält aber durch! (trotz zusätzlichem Regen) 

Morgens ist gutes Wetter – die Stimmung steigt. 

Trotzdem hat keiner Appetit. Horst spuckt seine Pille wieder aus. Wird aber schnell wieder dunkler im Gesicht (sieht nicht mehr so blass aus). 

Nach dem Mittag macht Christian ein Selbstexperiment mit Schokolade und Keksen. Wenig später stellt er den Ursprungszustand wieder her und versucht es nur mit Keksen. 

Andreas isst wie Marika eine Banane + Kekse + Cola. Gegen 16 Uhr legt Paul die Toilette lahm – während diese Worte geschrieben werden hoffen wir noch, dass es ohne Werkzeugeinsatz noch was wird – sonst Scheiße! 

Die Wellen sind Prächtig! Einfach riesig und etwa 100 m Wellenlänge. Das Mehr ist unheimlich blau, dunkelblau mit einer Spur violett. 

In der Nacht konnten wir fluoreszierende Algen sehen – und ein paar Frachter. Auch nach 1 ½ Tagen sind noch viele Vögel zu beobachten (vielleicht aus Marokko, wir sind nur 100 sm von Casablanca entfernt) 

Wozu haben wir eigentlich das Bier mitgenommen? – Keiner weiß es! Die Vögel, die wir beobachten, haben lange schmale Flügel. Eine Sorte ist grau mit kleinen Aufgereihten weißen Punkten oben auf den Flügeln. Eine andere Sorte ist ganz weiß – nur die Flügelspitzen sind auf der Oberseite schwarz und der Schnabel grau – erinnert an Basstölpel. 

Der Schlauch der Toilette lässt sich mit Bordmitteln nicht reinigen. Wir packen das Wasser und das Segelzeug von der vorderen Toilette in die hintere. Offenbar ist die Toilette vor unserer Abfahrt nicht vollständig gängig gemacht worden. Trotz Anmerkung der Vorsegler, dass hinten nur noch Flüssigkeit abgepumpt werden kann. Bei der Aufregung Wetterbericht verpasst. 

Die Wache mit Marika von 18 – 21 Uhr ist wunderbar – super Sternhimmel und tolle leuchtende Algen (Plankton?) in der Heckwelle. Die Wache von 3- 6 Uhr bei Vollmond ist hell aber eher müde. 

Ein großer Frachter fährt für uns einen Ausweichkurs – Danke! 17.10 Super Wetter: kurze Hose + Sonnencreme. Vor unserer Wache setzen wir mit vereinten Kräften und verschiedenen Vorschlägen und ‚Diskussionsbeiträgen den Blister – fahren so um 6 Knoten. 

Allen geht gut (Auch Marika nimmt Pillen gegen Seekrankheit). Langsam haben wir Zeit um kleine Dinge zu erledigen. Um 16:00 sind 22 °C im Schatten. 18.10 Frachter angefunkt – wegen schlechter Kommunikation wieder abgebrochen (mehr als „Tordo“ war nicht zu verstehen). 

Marc-Jan und Paul kochen Nudeln mit Pesto, Zwiebeln, Knoblauch, Tomaten, …Leider gelangen nicht alle Nahrungsmittel in die Töpfe. 

Große Diskussion zum Thema Müllbeseitigung. 19.10 Nachts 21 °C Tags 23 °C – komische Welt! 

Diesmal gelingt die Kommunikation mit einem vorbeifahrenden Frachter: Ajai Irene (Jamaika) wir können den Namen lesen. „All ships, all ships, all ships! This is the german sailing vessel Tordo, please come in. Please give me a channel for call” … Wir erhalten den Wetterbericht: 2 – 4 NE. Nach dem Anrufen auf Kanal 16 erfolgt das Gespräch erst auf Kanal 12, später auf Kanal 11. Gut, dass wir den Wetterbericht haben, den Wetterbericht auf DW verpasse ich leider wieder. 

Wir erwarten gegen 4 Uhr in Arricife anzulegen. 20.10 Um 4:30 an einem Schlepper festgemacht. Die Hafenpolizei ist kurz darauf da: Nur eine Stunde! Wir ignorieren dies und schlafen bis 8 Uhr. Auf dem Schlepper wurde Andreas von einem Schwanz wedelnden Hund begrüßt (Schulterhöhe 60 cm). Um 8 Uhr in den Yachthafen gefahren. 

Dort liegen wie vor eine Jahr offenbar nur Atlantiküberquerer und Weltreisende und ein paar, die wohl schon ein paar Jahre kurz vor der Abfahrt sind. 

Wir rufen Claudia an. Jetzt wird’s hektisch: Wir wollen bevor die anderen eintreffen klar Schiff machen, Paul und Marc-Jan packen ihre sieben Sachen. Als Claudia mit ihrem Auto und Karin und Patrick mit ihrem Leihwagen kommen, wird das weitere Vorgehen besprochen. 

Übrigens hat Horst inzwischen ohne Probleme einklariert. Da es im Hafen von Arrcife kein Diesel gibt, fahren Horst, Marika, Mark-Jan, Paul und Karin (ihre erste Fahrt auf der Tordo) und Andreas nach Puerto Calero (ein Edelhafen mit U-Boot und polierten Messingpollern, in dem wir vor einem Jahr schon waren) Claudia fährt mit Patrick und Christian einkaufen. Patrick und Christian erwarten die Tordo an Anmelde Steg. 

Wir nutzen jedoch die günstige Gelegenheit, um gleich die Dieselkanister und den Tank aufzufüllen. Der Hafenmeister nimmt es sehr genau; 

Horst lässt ihn gleich die Crewliste abstempeln – als Ausklarierdokument. Durch eine Verwechslungsaktion legen wir zwar nicht dort, wo Christian und Patrick gedacht haben – aber sehr stilvoll vor den Restaurants. Zwei Hafensheriffs erwaten uns am Steg, um uns beim Anlegen behilflich zu sein. Wir laden schnell ein und gehen zum nächsten Restaurant „Tapas“ wir speisen köstlich. Claudia kommt mit Leoni dazu. 

Nach Diskussion mit unentschiedener Abstimmung beschließt Horst, dass wir am selben Abend noch auslaufen wollen. 

Marika und Andreas fahren mit Claudia und Leoni nach Tias zu Bernd. Dort Trinken sie ein paar Gläser Coke und Sprite und besorgen sich den nächsten Wetterbericht aus dem Internet. Als sie zurück zum Hafen kommen, ist Horst mit Christian Gas kaufen (19:50). 

Einen Eimer können sie leider nicht mehr auftreiben , erstehen aber eine Gasflasche – zuwenig! Claudia düst noch mal los und kann noch eine Flasche von einer Tankstelle auftreiben. Marc-Jan und Paul verabschieden sich. Claudia kommt diesmal übrigens mit Louisa. 

Marc-Jan und Paul fahren mit Patrick zwischendurch zum Autovermieter, sie mieten den selben Wagen. Zum Glück, wie sich später herausstellt – da Patrick sein Handy im Wagen vergessen hat. 

Nach aufwendigem Abspannen der Kanister (6 Dieselkanister rechts an der Reling (links liegt die Reffleine der Genua) und einem aufrecht stehendem Kanister in der Backbordbackskiste, 2 Wasserkanister über der Notpinnenöffnung unter der Sitzbank, jeweils 2 auf dem Salondach am Handlauf) und dem Verstauen der Einkäufe verlassen wir bei fast keinem Wind nach einigen Sicherheitseinweisungen am 21.10 um 00:15 Puerto Calero. 

Nach einer relativ ruhigen Nacht erwatet Karin und Patrick um 06:00 Uhr eine Wache. Karin übergibt sich unspektakulär. 

Andreas und Marika pennen! Als beide um 13:00 Uhr den Blister setzen, werden wir von 20 – 30 Delphinen besucht. Sie spielen in unserer Bugwelle. Vom Bugkorb sind sie fast anzufassen. Nach 20 bis 30 Minuten werden weniger, bis alle weg sind. 

Gegen 17:30 haben wir Funkkontakt zu einem Frachter (Wetterbericht) Karin bitte liegend lagern. 22.10 In der Nacht ein paar Tropfen, später leicht bewölkt. Um 14:10 Wetterbericht vom Tanker „Obelisk“ eingeholt „N4 increasing 5 – 6 shower“. Delphine gezeichnet – leider ein paar Tropfen drauf bekommen. Später wird die Wettervorhersage Realität. Ab 16 Uhr gibt es ordentlich Wellen und später bis 17 m/s. 

Der Autopilot knarrt und baut nicht genügend Ruderdruck auf, um die Tordo auf Kurs zu halten. Trotz raumen Windes kommt Wasser über. Zwei Frachter antworten nicht auf Kanal 16. Nachtrag zum Thema Blister (21.10) Mistteil, bei 5 Windstärken mindestens 1 h gebraucht um das Teil mit dem Bergeschlauch einzuholen (in Gedanken schon das Messer gewetzt, da sich das Ding mehrmals verheddert hat) Am nächsten Tag Bergeschlauch entfernt, aber bei 4 Bft nicht gesetzt. 23.10 

Karin bekommt vom Kapitän sitzende Haltung verschrieben – damit sie sich auch daran gewöhnt. Sie sieht zwar etwas blass aus, hält sich aber gut. Sie wird jetzt einfach in die Wache integriert. 

Andreas zeichnet seine Delphine weiter und schließt sich Christans Waschorgie an. T-Shirts und Socken: waschen mit Salzwasser und normalem Waschpulver, spülen mit Salzwasser und zuletzt spülen mit 2 Liter Süßwasser. Die Reling hängt voller Wäsche. Nachmittags ist ein kleiner (30 cm) Thunfisch an der Angel. Er spring beim Einholen im letzten Augenblick vom Haken. Marika war noch beim Zoomen – leider noch nicht mal ein Foto.

 

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